Mit den Stimmen von ÜWG und CDU hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, die Zufahrt zur Altstadt über die Braunstraße neu zu gestalten. Die alte Schranke soll durch einen versenkbaren Poller ersetzt werden, um künftig das Umfahren der Schranke während der Sperrzeiten zu verhindern. Auch die Häfnergasse wird mit einem solchen Poller versehen, um diesen Schleichweg zu schließen. Soweit herrschte Konsens zwischen allen Fraktionen.

ÜWG und CDU haben sich indes gegen weitere Poller in Höhe Henschel/Grüner Baum ausgesprochen, die nach dem Willen der anderen Fraktionen lediglich die händische Sperrung zu Veranstaltungen in der Altstadt ersetzen sollten. Deren Kostenargumentation überzeugte allerdings nicht. Die händische Sperrung kostet an diesem Standort jeweils ca. 300 €. Bei ca. 10-12 Veranstaltungen jährlich ergibt sich daraus eine Kostenersparnis von etwa 3.200 €. Das steht nach Ansicht von ÜWG und CDU in keinem Verhältnis zu den Kosten von ca. 40.000 € eines einzelnen Pollers – ohne Folgekosten (Verwaltung, Wartung u.a.) und absehbare Preissteigerungen. Abgesehen davon wären noch sehr viel mehr Anwohner, Geschäfte etc. betroffen.

Dissens bestand auch bezüglich der vorgeschlagenen Schließzeiten der Altstadt. Hier kann die Stadtverordnetenversammlung ohnehin nur Vorschläge unterbreiten, da die Schließzeiten ausschließlich in den Kompetenzbereich der Ordnungsbehörde fallen. ÜWG und CDU haben sich hier gegen eine komplette Schließung am Wochenende ausgesprochen. Denn die ansässigen Geschäfte haben ohnehin schon mehr als genug mit den Pandemiefolgen und den dadurch noch verstärkten Trend zum Online-Handel zu kämpfen. ÜWG und CDU wollen hier die Rahmenbedingungen stabil halten und sehen die Gefahr, daß Käufer neben dem Online-Handel auch in die umliegenden Gemeinden wie etwa Erbach oder Bad König ausweichen. Weiterer Leerstand wäre die Folge, was der Attraktivität der Innenstadt alles andere als zuträglich wäre.

Darüber hinaus halten die beiden Fraktionen den ungehinderten Zugang – insbesondere für ältere Mitbürger – zur Kirche für schützenswert. Um jenen das An- und Abfahren zum Gottesdienst zu ermöglichen, soll sonntags die Zufahrt bis 11:30 Uhr möglich sein.

Grundlegend unterschiedliche Sichtweisen zeichneten sich schon in der PAG Innenstadt ab, und zwar nicht nur in den beteiligten Fraktionen, sondern deutlich artikuliert auch bei den teilnehmenden Bürgern. In der Innenstadt sind sehr unterschiedliche Verkehrsbedarfe zu berücksichtigen. Mit dem jetzigen Beschluß sollte diesen Bedürfnissen Rechnung getragen werden.